Plattenkritik: Squid – Cowards (Warp Records)Feige ist nur, wer feiges tut
10.2.2025 • Sounds – Text: Ji-Hun Kim
Die Meister des virtuosen Anger Management sind zurück.
„Cowards“ ist das dritte Album der Band Squid aus Brighton, das wie die Langspieler zuvor auf dem englischen Mutterschiff Warp erschienen ist. Vor acht Jahren wurde die Band gegründet und sie gehört neben Black Midi und Black Country, New Road zu den kreativsten und interessantesten Rockbands der Insel. Die neun Songs auf „Cowards“ führen das konsequent fort. Statt den Sound auf große Hallen und Festivals zu forcieren (was nach Platz 4 der britischen Charts beim Debüt „Bright Green Field“ 2021 nachvollziehbar gewesen wäre), wird es auch hier noch experimenteller, vertrackter, verspielter und komplexer. Krautige Modular-Synthesizer, wilde Bläser- und Streicher-Arrangements und offene, dynamische, Songstrukturen definieren das Album, das zauberhaft von Leadsänger und Drummer Ollie Judge zusammengehalten wird. Dass Drummer so selten singen, hat nicht unbedingt was mit mangelnder Bühnenpräsenz zu tun, es ist einfach auch unglaublich schwer – das können die allerwenigsten. Der Sound ist belesen, aggressiv, versatil und extatisch. Ein kunstvolles und inspiriertes Album, das zeigt, dass unter den oberflächlichen Opa-Hypes von Oasis und The Cure, Rockmusik aus England auf der guten Seite ist und weiterhin eine schöne und spannende Zukunft bevorsteht. Showtime!